Auch wenn ich ein Buch in Händen hielt, so war es momentan unmöglich sich darauf zu konzentrieren. Ich saß in einem Sessel, der der Tür zugewandt war und konnte meinen Blick nicht davon lösen - zu sehr erpicht war ich darauf, dass mein Gemahl von seinen Pflichten zurückkehren würde. Zumindest hoffte ich, dass diese es zuließen. Auch wenn ich es manchmal verfluchte, dass er aufgrund seiner Stellung als einer der Herrscher nur wenig Zeit für mich hatte, so hielt ich ihn nicht davon ab. Immerhin wollte ich, dass er glücklich war und es stand mir auch gar nicht zu, ihm dies zu verwehren. Schritte näherten sich unseren Gemächern und ich gab mich der Hoffnung hin, dass es Caius war. Nur wenige Sekunden später wurde die Türklinke heruntergedrückt und der, den ich erwartet hatte, trat ein. Nur mein Gefährte würde unsere Gemächer betreten, ohne sich durch kurzes Klopfen anzukündigen. Sofort legte ich das Buch zur Seite und erhob mich, wollte auf ihn zugehen, doch ein einziger Blick in die Miene meines Gatten ließ mich für einen Augenblick zögern. In seinen Augen und seinem Gesicht erblickte ich sorgfältig unterdrückte Wut. Auch ich musste vorsichtig sein, doch immerhin war ich die Einzige, die ihn in einer solchen Stimmung beruhigen konnte. Also trat ich auf ihn zu, mir meine leichter Unsicherheit nicht anmerken lassend - so etwas ziemte sich immerhin nicht für eine Dame meines Standes.
"Was hat es gewagt, deinen Zorn auf sich zu ziehen, Liebster?" fragte ich sanft, nahm Caius' Hände in die meinigen. Ich schenkte ihm einen liebevollen Blick - wenn ich es nicht schaffte, seine Wut zu mildern, dann konnte ich die herbeigesehnte Nacht voller Zweisamkeit abschreiben. Mein Gemahl konnte nämlich in solchen Momenten mehr als unerträglich sein, auch wenn ich wusste, dass er mich niemals verletzen würde. Langsam hob ich meine Hände, legte sie auf seine Brust, löste dann die Brosche an seinem Umhang, während ich auf eine Antwort wartete - oder das weitere Ausbleiben dieser.

Vielen Dank Jacob ^-^